Mona Reich - Hessens Badminton-Juwel
Heute haben in Incheon City in Südkorea die Jugend-Weltmeisterschaften begonnen. Mit dabei ist auch eine Spielerin aus Hessen, die dem HBV in den vergangenen Jahren schon viel Freude bereitet hat und die in Korea das deutsche Team anführt: Mona Reich von der SG Anspach. Aus Anlass der Wettkämpfe um die WM-Krone in Asien möchte hbv-aktuell.de Mona hier einmal näher vorstellen.
Normalerweise wehren sich Jungs im Jugendtraining ja mit Händen und Füßen dagegen, gegen die Mädchen der Trainingsgruppe antreten zu müssen. Wie sieht denn das auch aus, gegen ein Mädchen zu spielen? Auch im Kadertraining des Hessischen Badminton-Verbands ließ sich in der Gruppe der Jungs in den vergangenen Jahren eine deutliche Abneigung dagegen beobachten, gegen ein Mädchen anzutreten. Das hatte aber alles andere als Image-Gründe: Gegen die Mona konnte man schließlich einfach nur schlecht aussehen, weil die auch den gleichaltrigen Jungs auf dem Feld ganz ordentlich Beine machen konnte.
Mit ihren 18 Jahren ist Mona Reich schon seit vielen Jahren fester Bestandteil und Erfolgsgarant des Team Hessen. Seit 1996 schwingt die Gernsheimerin inzwischen den Badmintonschläger. Aktuell gehört sie fest zur Stammbesetzung der Zweitliga-Mannschaft der SG Anspach.
Dass das früher noch sehr schmächtige Mädchen mit der auffälligen rotblonden Lockenpracht es einmal ganz weit nach oben schaffen könnte, wurde den Trainern und Betreuern ziemlich früh klar. Vor allem die Zähigkeit und der Trainingsfleiß machten bei Mona häufig den Unterschied zu ihren Konkurrentinnen aus – und das spiegelte sich dann auch in den Ergebnissen auf dem Feld wieder.
Nach einem ersten Deutschen Meistertitel in der Altersklasse U15, war Mona in den vergangenen Jahren konstant auf dem Siegertreppchen der Deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaften zu finden. Dem Titel der Deutschen Vizemeisterin im Dameneinzel U17 im Jahr 2004 folgten der Deutsche Meistertitel im Damendoppel U17 2005 und in diesem Jahr die Deutsche Vizemeisterschaft im Dameneinzel U19 und als jüngster Höhepunkt der dritte Platz bei den Deutschen Meisterschaften U22 im Dameneinzel.
Kein Wunder, dass Monas Weg auch direkt in die Auswahlteams des Deutschen Badminton-Verbands geführt hat. Sie durchlief die verschiedenen Jugendnationalmannschaften und sammelte auch auf internationaler Ebene eindrucksvolle Ergebnisse. Angefangen beim dritten Platz beim 6-Nationen-Turnier U17 im Jahr 2005 im Dameneinzel, erreichte sie alleine im Jahr 2006 bei den German und Dutch-Junior-Open, dem 6-Nationen-Turnier U19, dem Langenfeld Cup und dem Danish Junior-Cup in mindestens einer Disziplin immer das Viertelfinale. Besonders bemerkenswert sind die jüngst erreichten Halbfinals im Dameneinzel beim Langenfeld Cup und beim Danish Junior Cup.
Da ist es nur die logische Folge, dass Mona das deutsche U19-WM-Team in Korea anführt. Im heute begonnenen Mannschaftswettbewerb ist die 12.-Klässlerin des Gymnasiums Gernsheim fest für das Dameneinzel und das Damendoppel an der Seite von Julia Schmidt vom TSV Neubiberg-Ottobrunn gesetzt. Im Individualturnier tritt sie im Einzel im riesigen 128er-Feld zunächst gegen die Philippinin Karyn Cecilia Volez und im Doppel gegen die Ägypterinnen Hadia Hosny und Noran el Bana an.
In diesen und den folgenden Spielen soll sich das nahezu tägliche intensive Training am Stützpunkt in Frankfurt auszahlen. Gemeinsam mit dem in Korea als Co-Bundestrainer fungierenden HBV-Landestrainer Bernd Brückmann hat sich Mona zielstrebig auf die WM vorbereitet. Für ihre Freunde oder ihre sonstigen sportlichen Hobbies wie Beachvolleyball spielen oder Fußball schauen dürfte die bekennende Anhängerin des brasilianischen Fußball-Helden Kaká deshalb wohl auch etwas weniger Zeit gehabt haben.
Ein Grund mehr, der meist gut gelaunten Mona für die nächsten Tage kräftig die Daumen zu drücken. Der start in den Mannschaftswettbewerb ist auf jeden Fall schon mal gelungen: Einem kampflosen Sieg gegen Macau folgte heute ein deutlicher 5:0-Sieg gegen Vietnam. Mona war dabei sowohl im Dameneinzel als auch im Damendoppel in zwei Sätzen erfolgreich.
Ganz Badminton-Hessen hofft natürlich, dass es sportlich so weitergeht und fiebert mit unserem Aushängeschild Nummer eins kräftig mit. Denn eins ist klar: Wenn Mona in Korea alles zeigt was sie kann, dann weiß man bald über Europas Grenzen hinaus, wer das flinke Mädel mit den vielen Locken ist. Und die Abneigung gegen Mona zu spielen wird sich nicht mehr nur auf die Jungs im hessischen Kadertraining beschränken.
Matthias Becker
Informationen und Ergebnisse zur Jugend-WM in Incheon City gibt es auf der englischen Turnierwebsite